von Jan Knaupp
Kennen Sie eigentlich diese blöde These, dass Männer nicht multitaskingfähig sind? Laut Wikipedia wird mit Multitasking (Mehrprozessbetrieb) die Fähigkeit bezeichnet, sich zur selben Zeit mit mehreren Aufgaben zu beschäftigen. Die These, dass die Krönung der Schöpfung (also wir Männer) nicht multitaskingfähig sei, bedeutet also, dass wir uns zeitgleich nur auf eine Sache konzentrieren können. Da wird immer das Beispiel vom konzentrierten Autofahren und zeitgleich laut Musikhören angeführt, welches uns Männer wohl vollkommen überfordere. Das ist absoluter Blödsinn. Ich kann, während ich Auto fahre, sogar laut mitsingen und mir dabei noch einen Becher heißen Kaffee in den Schritt kippen – wodurch mein Mitsingen durch eine heftiges „Scheißdreck“ unterbrochen wird. Das bedeutet ja, ich kann gleich mehrere Sachen auf einmal: fahren, singen, verkippen und fluchen.
Aber nein, diese Vielfältigkeit wird dem Manne abgesprochen. Da wird eher so getan, als wenn unser Betriebssystem außerstande wäre, mehrere Dinge im selben Moment zu bewerkstelligen. Und das prangere ich an.
Ich, als selbsternannter Hohepriester der Bewahrung der Mannbarkeit in Zeiten der Unterwanderung durch emanzipierte Aggressoren, habe durch meine neueste Studie den Beweis erbracht, dass wir Kerle sehr wohl die Fähigkeit besitzen, uns zur selben Zeit auf mindestens zwei Sachen zu konzentrieren.
Hier die Beweisführung an drei Beispielen.
1. Wir Männer können fernsehschauen und zeitgleich aus einer Flasche Bier trinken, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden oder gar das köstliche Nass zu verschütten.
2. Wir Männer schaffen es während eines Gespräches, überaus interessiert und beteiligt zu wirken, während in unserem Kopfkino ein völlig anderes Programm läuft.
3. Wir Männer konzentrieren uns beim Anblick einer schönen Frau sofort instinktiv auf zwei Sachen, die am Körper der Schönen regelmäßig nebeneinander angeordnet sind – ja, ich meine die Augen.
Das sind drei fundierte Argumente, die die oben benannte These ad absurdum führen.
Doch das Absprechen unserer Multitaskingfähigkeit ist nur einer von vielen Versuchen, das männliche Ego zu demontieren. Durch infame Unterstellungen in sogenannten Frauenmagazinen oder in femininen Talkshows werden wir Männer in eine Plemplem-Ecke gestellt, in der uns weibliche Umerzieher, damenbarttragende Hardcore-Emanzen und akademische Geschlechtsverräter gerne sehen.
Allein die Gewissheit, dass es Kräfte gibt, die immer wieder versuchen, uns durch intrigante Verleumdungen ein geistiges Niveau abzusprechen, macht ein Handeln unabdingbar.
Deshalb rufe ich, als selbsternannter Hohepriester der bla bla bla …, zur Revolution auf. Stellen wir uns den Anfeindungen, wehren wir uns gegen Herabwürdigung und Verniedlichung. Gebt dem Mann in euch wieder die Möglichkeit zu erstarken. Setzt die männlichen Eigenheiten als Waffe ein. Lasst ausgedrückte Zahnpastatuben am Waschbeckenrand liegen. Zieht am Abend die Socken aus, wie es unsere Natur vorgibt – oben angefaßt und dann von rechts auf links gekrempelt. Greift beim Einkaufen völlig unüberlegt ins Regal und vergesst die Hälfte. Werdet beim Shoppen mit ihr schnell ungeduldig. Macht die Flasche Bier statt mit einem Öffner mit dem Feuerzeug auf. Räumt den Geschirrspüler generell falsch ein. Und pinkelt endlich mal wieder im Stehen!
Natürlich werden unsere Gegner gerade diese typisch männlichen Gebaren als Bestätigung unserer geistigen Beschränktheit feiern. Doch egal, wir wissen, dass es sich hierbei nur um eine geschickt ausgeklügelte Zermürbungstatik handelt. Wir werden siegen. Viva la Revolution!
Dieses „So gesehen“ entstand im Dezember 2011 und stammt aus dem gleichnamigen Buch, welches im Softcover mit 224 Seiten für 7,95 € erhältlich ist:
• Hauke-Verlag, Alte Langewahler Chaussee 44, Fürstenwalde
• Buchhandlung Zweigart, Berliner Str. 21, 15848 Beeskow