von Jan Knaupp

Na, wie geht es Ihnen? Ich hoffe, soweit ist alles im Lot. Ja, danke der Nachfrage, auch bei mir ist alles in Ordnung. Aber ich weiß nicht mehr, wie lange noch. Ich muss vorsichtig sein. Ich recherchiere gerade ein ganz dickes Ding. Wenn diese Story auffliegt, wird ein Emotionserdbeben größten Ausmaßes ausgelöst. Aber noch sammle ich Beweise, die Drahtzieherinnen sind noch nicht komplett enttarnt.
Ja, Sie haben richtig gelesen – Drahtzieherinnen! Nach meinen bisherigen Erkenntnissen steht mit 99-prozentiger Sicherheit fest, das weibliche Geschlecht versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen, es versucht uns Männer zu Untertanen zu machen! Nicht spontan, wie etwa ein plötzlicher Putschversuch – nein, eher leise schleichend greifen sie an. Und die Strategien sind undurchschaubar vielschichtig.
Da ist zum Beispiel die ausgefeilte Strategie, den Mann in ein Abhängigkeitsverhältnis zu bringen. Wie, Sie glauben mir nicht? Meine Recherchen haben ergeben, dass kurz nach der Geburt eines männlichen Säuglings, schon die erste fiese weibliche Taktik das arme Kind zur Abhängigkeit nötigt. Die weibliche Brust wird zur Geheimwaffe! Durch permanent gezieltes Anbieten selbiger, gerät der männliche Säugling in Versuchung, sich für den vermeintlich einzigen Nahrungsspender zu interessieren. Obwohl Alete weitaus mehr Geschmacksrichtungen hat, wird hier dem hungrigen Knaben nur ein einziges Überlebenspaket angeboten. Warum wohl? Richtig, hier greift die Abhängigkeitstaktik. Immer die Brust vor Augen, kann der Stammhalter den Kühlschrank nicht sehen – somit werden alle Möglichkeiten der nahrungsspezifischen Umorientierung im Keim erstickt.
Wenn Frau sich nach einiger Zeit sicher ist, dass der feministische Auftrag geglückt ist, erst dann bekommt das männliche Baby andere Nahrungsmittel angeboten. Das in die Abhängigkeit getriebene Kind wird zeitlebens diese Brustfixierung nicht mehr los. Damit ist der erste Anschlag auf die Männlichkeit geglückt.
Wie, ich spinne? Natürlich ist mir bewusst, dass es auch weibliche Neugeborene gibt, die an die Brust gelegt werden!
Auch diesen Aspekt habe ich genau untersucht. Hier bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Säugung eines weiblichen Babys nur nebenbei der Muttermilchaufnahme dient. Vielmehr handelt es sich hier um ein konspiratives Treffen von Gesinnungsgenossinnen! Hier werden geheimste Daten ausgetauscht, hier werden die späteren Mitstreiterinnen darauf vorbereitet, in männliche Domänen vorzudringen.
Aber zurück zum armen männlichen Wesen. Was in den nächsten Jahren folgt, ist oftmals so grausam, dass ich es hier nur unter dem Aspekt der Straftataufdeckung niederschreibe. Diese Fakten untermauern aber ganz klar meine oben genannte Theorie.
So müssen sich die wenig wehrhaften männlichen Kleinkinder dem Kleidungsgeschmack der Mütter fügen. Das Wort „niedlich“ wird noch Jahre später dem geschändeten Mann einen Schauer über den Rücken jagen. Ich habe sogar von Fällen gehört, da wurden männliche Kitabesucher von ihren Müttern zum Fasching als Frauen verkleidet. Wer als Junge mit einem Rotkäppchenkostüm zu seiner ersten Party erscheint, der ist gesellschaftlich schon am Ende – das muss hier einfach mal klargestellt werden.
Der Spießrutenlauf durch weiblich ersonnene Demütigungen geht aber weiter. Ein paar Jahre später, im Schulalter, sind gleichaltrige Mädchen plötzlich größer. Oftmals auch schlauer. Obwohl, wenn ich hier bedenke, dass ein Großteil des Lehrkörpers weiblich ist – ein weiteres Indiz für meine Verschwörungstheorie.
Und so könnte ich noch tausende Fakten anbringen, die alle ganz klar beweisen, dass meine Theorie auf einem festen Fundament steht. Im jugendlichen Alter wird plötzlich wieder die Brustfixierung akut, allerdings hat dieser Rückfall nichts mehr mit Hungergefühl zu tun. Jetzt kann es passieren, dass die Abhängigkeit vom weiblichen Geschlecht ins Unermessliche steigt. Wie wäre es sonst zu verstehen, dass man damit einverstanden ist, freiwillig mit einer Fremdgeschlechtlichen unter einem Dach zu wohnen?!
Tja, jetzt sind Sie erstaunt. Ich habe Ihnen ja vorher gesagt, meine Recherchen sorgen für Zündstoff. Und auch wenn wir älteren Männer denken, wir haben das weibliche Problem im Griff – Vorsicht! Auch im fortgeschrittenem Alter muss Mann auf der Hut sein.
Die Versuche, uns zu suggerieren, dass wir das schwache Geschlecht sind, reißen nicht ab. Mittlerweile werden vom weiblichen Aggressor ganz hinterhältige Fallen gestellt, die uns Männern unsere Unzulänglichkeiten vor Augen führen sollen. So stieß ich letztens auf ein Wissensquiz für Männer, das mein Wissen über den Körper einer Frau testen wollte.
Na klar, da habe ich mitgemacht. Ich habe doch gemeint, ich wüsste hier gut Bescheid. Aber dieser Test war durch Frauen ersonnen. Also waren meine Chancen von Anfang an gleich Null. Hier ein Auszug aus diesem teuflischen Machwerk:
Das andere Geschlecht zu verstehen, ist oft gar nicht so einfach. Nicht nur geistig ticken Männer und Frauen anders – auch der Körper einer Frau ist für viele Herren der Schöpfung ein Mysterium. Testen Sie, wie gut Sie sich auskennen!
• Wie viele Tage hat ein normaler Menstruationszyklus? • Wann bekommen die meisten Mädchen ihre erste Periode? • Wieviel Eizellen hat eine Frau? • Was versteht man unter einem Prämenstrualen Syndrom? • Was bedeuten bei BHs Zahlen und Buchstaben? • Weshalb können Frauen besser mehrere Dinge gleichzeitig tun als Männer?
Na, was habe ich gesagt, schon wieder ein Indiz für meine Theorie! Doch jetzt werde ich meine Ausführungen beenden. Aber ich bleibe der männlichen Sache treu! Ich werde weiterhin nachforschen, aufdecken, anklagen – und tapfer gegen die Brustfixierung ankämpfen.

Dieses „So gesehen“ stammt aus dem gleichnamigen Buch, welches im Softcover mit 224 Seiten für 7,95 € erhältlich ist:
• Hauke-Verlag, Alte Langewahler Chaussee 44, Fürstenwalde
• Buchhandlung Zweigart, Berliner Str. 21, 15848 Beeskow

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