von Jan Knaupp

Der Mann, der im Wahlkampf noch den aufrechten und unbeugsamen Kanzlerkandidaten mimte, der lautstark gegen „linke und grüne Spinner“ austeilte, der für das merkel- und ampelgebeutelte Deutschland scharfzüngig und kämpferisch eine politische Wende beschwor – genau dieser Mann kriecht sofort nach der Wahl, ungeniert, aber scheinbar gut geölt, in den Allerwertesten der SPD, um sich kurz darauf als Speichellecker bei den Grünen anzubiedern. Statt der wahlversprochenen Verteidigung der Schuldenbremse hat er mit rotgrüner Hilfe ein beispielloses 950-Milliarden-Schuldenpaket namens „Sondervermögen“ auf den Weg gebracht.
Auch seine Vorwahlankündigung „… die deutschen Staatsgrenzen zu allen unseren Nachbarn dauerhaft zu kontrollieren und ausnahmslos alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen“ hat er nach der Wahl, in demütiger Überarbeitung mit den Sozialdemokraten, durch die Einschränkung „…in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“ komplett aufgeweicht. Merz bricht schon vor seiner Kanzlerschaft ein Wahlversprechen nach dem anderen und tanzt nach der rotgrünen Pfeife.
Bei Koalitionsverhandlungen und der Findung einer Zweidrittelmehrheit lässt sich die CDU/CSU-Elite über den Tisch ziehen und macht faule Kompromisse, die ihren vorherigen Wahlkampf und ihre gebetsmühlenartig verbreiteten politischen Ideale ad absurdum führen. Für den Führungsanspruch der Unioner und den Kanzlertraum von Friedrich Merz wurden neben der politischen Glaubwürdigkeit scheinbar auch jedes Schamgefühl gegenüber den Wählern und den gutgläubigen Parteimitgliedern über Bord geworfen.
Friedrich Merz – mit Wahlkampflügen und Wählertäuschung ins Kanzleramt – ein Lehrstück in Sachen politischer Vertrauenswürdigkeit. Und dieser Mann soll Deutschland führen.
Oh Friedrich, oh Friedrich, mir graut vor dir!

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