Hätte Ihnen jemand vor zehn Monaten erzählt, er hätte die Grippe, aber keinerlei Symptome, hätten Sie ihn wahrscheinlich für einen Hypochonder gehalten. Wenn er Sie dann auch noch gewarnt hätte, dass er hochgradig ansteckend sei, dann hätten Sie wahrscheinlich gedacht: Der Arme hat sie nicht mehr alle. Wer weiß, was der wirklich hat, aber bestimmt nicht die Grippe.
Coronaviren sind schon immer klassische Erkältungsviren. Aber nie war einer krank, der keine Symptome hatte. Seit Einführung des PCR-Tests zählt nicht mehr, ob man sich irgendwie unwohl fühlt, sondern nur noch, ob man ein positives Testergebnis hat oder nicht. Dieses Ergebnis entscheidet über regide Maßnahmen. Obwohl ein positives Testergebnis in weit über 90 % der Fälle symptomfreie Menschen trifft, gibt es eine neue Wahrheit: Der „Positive“ ist krank, er ist infiziert, er war unvorsichtig und hat sich irgendwo angesteckt. Jetzt werden Kontakte zurückverfolgt. Personen aus der Kontaktgruppe I landen genauso wie der positiv Getestete in Quarantäne. Keiner hat irgend etwas, aber alle sind krank oder ansteckend und werden eingeschlossen.
Was in der letzten Grippe-Saison noch völlig surreal geklungen hätte, ist eine neue Wahrheit. Jeden Tag hören wir von „Neuinfektionen“, jeden Tag wird ein neuer Rekord gebrochen. Bei Redaktionsschluss hatten wir bereits die 20.000er-Marke überschritten. Diese Zahlen rechtfertigen inzwischen jede Maßnahme, auch wenn dafür 1,567 Millionen Tests nötig waren: gegen die „Infizierten“, aber auch gegen alle anderen. Seit Beginn der Pandemie werden die Zahlen nicht differenziert zwischen symptomfrei, leichte bis mittlere Symptome, hospitalisiert oder intensivmedizinisch versorgt. Es werden den Menschen nur die Zahlen der positiven Testergebnisse eingehämmert, die man in Infiziertenzahlen umbenennt. Wer davon wirklich krank ist, erfährt man nicht. Von Anfang an wäre die Beruhigung der Menschen und eine gewisse Besonnenheit oberste Pflicht der Politik gewesen. Stattdessen gibt es nichts anderes als tägliche Panikmache. Und das passiert nicht zufällig. Das Bundesinnenministerium (nicht das Gesundheitsministerium!) hatte in einem im April geleakten Strategiepapier geschrieben, wie man den Menschen Angst machen solle: „Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst.“ Auch wie man Eltern und Kindern Angst und Schrecken einjagt, beschreibt das Innenministerium: „Wenn sie (die Kinder) dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.“ Das Papier des Innenministers liest sich wie eine Gebrauchsanweisung für Panikmache.
Die Regierung weigerte sich seinerzeit, diese „Verschlusssache“ an die Medien zu geben. Es ist trotzdem an die Öffentlichkeit, aber inzwischen auch wieder in Vergessenheit geraten. Ich hatte schon im Frühsommer daraus zitiert.
Zu den neuen Wahrheiten gehört auch, dass eine Mund-Nasen-Bedeckung (Alltagsmaske) vor Viren schützen soll. Auch mit dieser Geschichte wäre man bei Medizinern vor einem Jahr noch schief angeguckt worden. Obwohl das RKI, das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Tatsache, dass Alltagsmasken nicht vor Viren schützen, immer noch auf ihren Webseiten publizieren, ist jetzt alles anders. Das RKI hat die Wirkung der Maske als einen „Reminder“ (Erinnerer) beschrieben, dass man Abstand halten müsste und dass die Maske verhindere, dass wir uns ins Gesicht fassen, was wir sonst 200 mal am Tag täten. Professor Drosten hat mehrfach – zuletzt am 09.09.2020 im Gesundheitsausschuss des Bundestages – betont, dass Masken nicht vor Viren schützen. Er sagte wörtlich: „Dazu gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Und es gibt umgekehrt eben Länder, in denen durchgängig Maske getragen wurde, dazu gehören sehr viele asiatische Länder, und trotzdem ist es zu großen Ausbrüchen gekommen!“
Dass die Masken – gerade beim Sprechen – feucht und damit noch durchlässiger, aber vor allem keimig werden, gehört nicht an die Öffentlichkeit. Es passt nicht zu den neuen Wahrheiten. Genauso wenig wie die physikalische Tatsache, dass ein Virus unendlich viel kleiner ist als die Masche der Maske.
Die lebenden Beweise für die Unwirksamkeit der Maßnahmen sind Bundesgesundheitsminister Spahn und Brandenburgs Ministerpräsident Woidke. Als Dauermaskenträger wurden sie positiv getestet. Wie kann das sein? Wenn die Maske tatsächlich vor Viren schützte, dürften die beiden niemals „infiziert“ (positiv getestet) worden sein.
Damit sind wir bei einer weiteren neuen Wahrheit, dem Testverfahren. Obwohl der PCR-Test nicht für Diagnosezwecke verwendet werden darf und nicht in der Lage ist, eine Infektion festzustellen, werden positive Testergebnisse ganz offiziell als „Infektionen“ bezeichnet.
Der PCR-Test läuft in Deutschland 30 mal durch, bis das gefundene DNA-Schnipselchen 1,1 Milliarden mal vervielfältigt wurde. Danach sagt einem der Test, ob man krank ist. Genau wegen dieser Kettenreaktion ist der Test nicht für Diagnosestellungen zugelassen. Er produziert eine gewaltige Zahl falsch positiver Ergebnisse, was alle Beteiligten wissen.
Trotzdem gibt es inzwischen wöchentlich rund 1,6 Millionen Testungen, Tendenz steigend. Im März und April waren es noch rund 1,2 Millionen weniger. Wenn Sie sich fragen, wie die 191 beteiligten medizinischen Labore (siehe RKI-Lagebericht vom 04.11.2020) neben ihrer normalen Arbeit auch noch 1,6 Millionen PCR-Tests auswerten können, dann kann ich Ihnen sagen: Das frage ich mich auch!
Wer aufgrund all dieser neuen Wahrheiten eine Pandemie ausruft und entsprechende Maßnahmen erlässt, hat auch eine genaue Übersicht darüber, wo es am gefährlichsten ist und wo nicht. Das Robert-Koch-Institut führt darüber natürlich eine Statistik. Einen Tag vor dem neuerlichen Lockdown hat das RKI die Bundesregierung, der es direkt unterstellt ist, informiert, dass Gaststätten nicht am „Infektionsgeschehen“ beteiligt seien. Zwei Prozent aller „Ausbrüche“ sind in der RKI-Statistik auf „Speisestätten“ zurückzuführen. Fitnessstudios, Nagel- und Kosmetikstudios, Bars, Clubs und Kneipen, Konzerte, Urlaubsreisen oder Sportvereine tauchen in der Statistik überhaupt nicht auf.
Trotzdem wurde all das erneut verboten. Fakten interessieren in diesen Zeiten offensichtlich nicht. Stattdessen gibt es neue Wahrheiten, und eine davon lautet: Nur mit der Schließung und dem Verbot von all dem, was gar nicht in der Statistik auftaucht, können wir die zweite Welle brechen!
Und wenn nicht, wird dann im Dezember auch der Rest zugemacht?
Michael Hauke