Etwa ein Jahr ist es nun her, dass in der Stadtverordnetenversammlung die Einleitung eines Abwahlantrages gegen Matthias Rudolph als Bürgermeister angekündigt wurde.
Schon seit vielen Jahren standen sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadtverordnetenversammlung im Wesentlichen zwei große Lager unversöhnlich gegenüber: Einerseits die den Bürgermeister unterstützenden Fraktionen rund um das Bündnis Fürstenwalder Zukunft und andererseits die Oppositionsfraktionen, die ihrerseits über Jahrzehnte hinweg die Geschicke der Stadt stark mitbestimmten.
Nicht selten wurden Stadtverordnetensitzungen und Diskussionen hitzig und lang, nicht selten wurden Debatten überaus persönlich und äußerst unsachlich und nicht selten beschäftigte sich die Stadtpolitik zunehmend mit sich selbst. Diese ohnehin angespannte Situation spitzte sich bis zum Zeitpunkt der Ankündigung des Abwahlantrages immer mehr zu; Entscheidungen verlangsamten sich oder wurden nur spät bzw. gar nicht getroffen.
Für viele Beobachter blieb dabei vor allem eines auf der Strecke: Die Interessen und die Zukunft der Stadt Fürstenwalde sowie die Interessen derjenigen, die unmittelbare Adressaten der Arbeit der Stadtverordnetenversammlung und der Stadtverwaltung sind – der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Fürstenwalde.
Mit dem Ziel, diese Situation aufzulösen, wurde der eben genannte Abwahlantrag gestellt. Dieser Antrag wurde von einer Mehrheit der Stadtverordneten mitgetragen; jedoch scheiterte dieser an der nicht erreichten, gesetzlich vorgeschriebenen Zwei-Drittel-Mehrheit.
In der Folge gründete sich eine Interessenvereinigung, die das Ziel verfolgte, mit Unterstützung von Teilen der Stadtpolitik, auf plebiszitärem (direkt-demokratischem) Wege, einen Bürgerentscheid über die Abwahl von Matthias Rudolph herbeizuführen. Bei manchen bestand die Hoffnung, auf diesem Wege eine Wende für das politische Klima in der Stadt herbeiführen zu können. Doch auch dieser Versuch der Abwahl scheiterte bekanntermaßen.
Nun lagen Wochen und Monate einer der stärksten Polarisierungen der jüngeren Vergangenheit hinter der Stadtgesellschaft. Die Hoffnung war groß, dass im Rathaus und in der Stadtverordnetenversammlung ein Umdenken stattfinden würde und dass Beteuerungen, Hände einerseits ausstrecken und ausgestreckte Hände wiederum ergreifen zu wollen, ernst gemeint gewesen seien.
In den folgenden Monaten zeigte sich, dass es Zeit und Anstrengung brauchen würde, um auf beiden Seiten die tiefen Wunden, die entstanden sind, zu heilen. Es ist, ohne Zweifel, nicht leicht, über den eigenen Schatten zu springen und aufeinander zu zugehen und dabei politische wie persönliche Vorbehalte in den Hintergrund treten zu lassen.
Doch das Zustandekommen des städtischen Haushaltes für das Jahr 2023 macht Mut: Bei manchen bestanden Vorbehalte gegen das vom Bürgermeister beim diesjährigen Neujahrsempfang angekündigte 100 Mio. EUR-Programm zur Revitalisierung der städtischen Infrastruktur; jedoch versuchen alle Beteiligten ihr Bestmöglichstes, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass Fürstenwalde auch in den kommenden Jahrzehnten die bunte, vielfältige und lebenswerte Stadt bleibt, in der wir alle so gerne leben.
Unter dem Motto, „Gemeinsam mehr erreichen zu können, als gegeneinander je möglich wäre“, hat sich das Forum Aufbruch und Erneuerung Fürstenwalde e.V. (FAE)! gegründet.
Wir, das FAE, sind eine Gruppe von zurzeit zehn politisch engagierten und interessierten Fürstenwalderinnen und Fürstenwaldern, die sich gefunden haben, um ein basisdemokratisches und parteiunabhängiges Forum für Fürstenwalde zu gründen.
,,Das FAE hat sich zu dem Zweck gegründet, dazu beizutragen, dass die tiefgreifenden persönlichen Konflikte und Auseinandersetzungen in der Stadtpolitik künftig gegenüber den Interessen der Stadt in den Hintergrund treten und dass die demokratischen Kräfte in der Stadtverordnetenversammlung aufeinander zu gehen, um gemeinsam bestmögliche Ergebnisse für das Gemeinwesen zu erzielen„ – so der auf der Gründungsversammlung gewählte Vereinsvorsitzende Peter-Martin Mattigk.
Auf der Mitgliederversammlung im Februar diskutierten die Mitglieder auch über mögliche politische Ideen und Projekte für Fürstenwalde. So standen beispielsweise Themen wie Grünanlagen, Nahverkehr, Finanzen und Feuerwehr auf der Tagesordnung.
Gemeinsam verständigte sich die Mitgliedschaft darauf, sich aktiv in die Stadtpolitik einbringen zu wollen und dabei immer wieder mit eigenen Vorschlägen zu Debatten beitragen zu wollen.
,,Unter Umständen auch kritisch, aber immer sachlich, möchten wir sein“ – fasste Stephan Bartsch, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, den Grundtenor der Mitglieder zusammen.
Interessierte sind herzlich willkommen und sind dazu aufgerufen, sich gerne aktiv mit eigenen Vorschlägen und Ideen im Verein einzubringen. Wer das FAE kennenlernen möchte, kann gerne persönlich bei einem der für ab Mai geplanten Stammtische und Infostände verbeischauen oder kann sich einfach online unter www.fuerstenwalde-erneuern.de über den Verein und seine Ideen informieren.
Peter-Martin Mattigk, Stephan Bartsch, Patrick Pohl
Vorstand des Forum Aufbruch und Erneuerung Fürstenwalde e.V.
Forum Aufbruch und Erneuerung Fürstenwalde e.V. gegründet
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