von Michael Hauke
Der Lockdown wird mindestens bis zum 28. März andauern. Sehr lange haben Gastronomie und Einzelhandel in Deutschland das seit Monaten verhängte Betätigungsverbot mehr oder weniger klaglos hingenommen. Was viele anfangs nicht wahrhaben wollten, wird immer deutlicher. Die Corona-Maßnahmen zerstören die Vielfalt des Einzelhandels nachhaltig – sicherlich in großen Teilen für immer. Millionen Kunden, die zum Einkaufen ins Internet gezwungen werden, wird man nicht komplett zurückgewinnen können, so dass auch nach Aufhebung der Maßnahmen nicht alles gut wird. Mit jedem Tag, den die Zwangsschließungen weiter andauern, wird die Lage aussichtsloser. Während die IHK weiter schweigt und damit die Maßnahmen gutheißt, ist der Einzelhandelsverband aufgewacht. In einer Presseerklärung teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) am 04.03.21 unmissverständlich mit: „Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe. Faktisch wird der Lockdown damit trotz aller theoretischen Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
In dieser und der vergangenen Ausgabe unserer Zeitungen haben weit mehr als 100 verschiedene regionalen Firmen Ihren Protest gegen den Endloslockdown zum Ausdruck gebracht.
Wohin wird diese Politik führen? In einen Kahlschlag sondergleichen. Einige große Ketten haben bereits ganz aufgegeben, andere wurden an chinesische und US-amerikanische Investoren verkauft, sehr viele schließen einen beträchtlichen Teil ihrer Filialen. Für die kleinen, unabhängigen Einzelhändler, die noch da sind, geht es ums nackte Überleben. Für den Sommer erwarten Wirtschaftsfachleute eine Million Insolvenzen. Eine unvorstellbare Zahl, die das Land verändern wird.
Es geht nicht nur um unzählige Lebenswerke, die unwiederbringlich zerstört werden. An jedem zugrundegehenden Ladengeschäft, Restaurant, Fitnessstudio oder Kulturbetrieb hängen wiederum weitere Wirtschaftszweige und Handwerker, die unweigerlich mitgerissen werden.
Haben Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen noch eine Zukunft? Was wird aus den großen Einkaufszentren?
Jeder, der die Verlängerung des Lockdowns begrüßt und diese Kollateralschäden für unvermeidbar hält, sollte sich Länder mit wenigen oder gar keinen Zwangsmaßnahmen angucken. Es gibt keinen Unterschied, was die Corona-Zahlen angeht, egal ob harte, weiche oder gar keine Maßnahmen ergriffen werden. Deutschland steht bei den meisten Kennziffern inzwischen schlechter da als Schweden, wo es immer noch keine Maskenpflicht (auch wenn das Gegenteil penetrant behauptet wird) und erst recht keinen Lockdown gibt.
Selbst die WHO hat, was in Deutschland praktisch nicht veröffentlicht wird, mitgeteilt, dass Lockdowns keinen Einfluss auf das „Infektionsgeschehen“ haben und rät von derartigen Zwangsmaßnahmen ab.
All diese Tatsachen muss die Bundeskanzlerin kennen – und die Ministerpräsidenten genauso. Trotzdem wird der Lockdown ins Endlose gezogen. An ein Ende der sinnlosen Maskenpflicht ist erst recht nicht zu denken. Auch diese Maßnahme wird – wenn es tatsächlich irgendwann den Tag der Öffnungen geben sollte – die verbliebenen Händler massiv schädigen. Weil sie die Shoppinglust und Verweildauer der Kunden stark herabsetzt. Genügend Kunden werden, bevor sie sich mit Maske durchs Einkaufszentrum oder die Ladenstraße schleppen, ihre Besorgungen weiter im Internet erledigen. Das haben sie ja in den endlosen Monaten des Lockdowns gelernt.
Es müsste in der Politik ein schnelles, radikales Umdenken geben, um nicht nur die vielen Unternehmen, sondern die Grundlagen unseres ganzen Landes zu retten. Das ist allerdings nicht in Sicht.
In den USA heben inzwischen immer mehr Bundesstaaten Maskenpflicht und alle Formen von Lockdowns auf. Sie haben erkannt, dass all diese Maßnahmen keinen Einfluss auf die Ausbreitung eines Virus haben, wie es die WHO bereits vor Monaten gesagt hat. Das wird in den USA einen Dominoeffekt auslösen, da man Einkaufstourismus in andere Bundesstaaten verhindern wollen wird.
Vielleicht ein Hoffnungsschimmer für Deutschland? Es muss dringend etwas passieren. Der jetzige Weg führt direkt in die Katastrophe, wie es der Einzelhandelsverband ausgedrückt hat.