Die Weiße Rose war eine Widerstandsgruppe gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Seit Sommer 1941 diskutierte der Freundeskreis um die Münchner Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell, welche Möglichkeiten des Widerstandes es gäbe. Im Frühjahr 1942 kamen sie zu dem Schluss: Es ist genug geredet worden, es muss endlich gehandelt werden! Sie wurden unterstützt durch ihren Professor Kurt Huber. Ab Mai 1942 verfassten und verteilten sie Flugblätter gegen das Nazi-Regime.
Die Schriften, die teilweise über die Post verschickt wurden, erreichten zu Beginn unter größten Mühen eine Auflage von einigen hundert Exemplaren. Später wurde sie auf 9.000 Stück gesteigert. Das erste Flugblatt war in enger Zusammenarbeit von Hans Scholl, Christoph Probst und Alexander Schmorell entstanden und war, als es in München auftauchte, eine Sensation. Wann Sophie Scholl aktiv einstieg, ist nicht genau geklärt, wahrscheinlich war sie seit Mai 1942 eingeweiht.
Die Flugblätter wurden anfangs in München, später auch in anderen Städten Süddeutschlands verteilt. Sie trugen die Überschrift „Die Flugblätter der Weißen Rose“. Ihr Widerstand war christlich und humanistisch motiviert.
Im Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl festgenommen. Nachdem die Gruppe in der Nacht des 15. Februar rund eintausend Zettel in München verteilt hatte, gingen die Geschwister Scholl am Vormittag des 18. Februar in die Ludwig-Maximilian-Universität, um dort vor den geschlossenen Hörsälen und Fluren einen kleineren Teil des fünften und größere Mengen des sechsten Flugblattes auszulegen. Am Ausgang angelangt, hatte Sophie die Idee, die übrigen Flugblätter aus der zweiten Etage in den Lichthof zu werfen. Dabei wurden sie vom Hausmeister erwischt und von ihm und anderen festgehalten, bis die Geheime Staatspolizei eintraf. In der Aktentasche von Hans Scholl fand sich ein Flugblattentwurf von Christoph Probst, so dass auch er festgenommen wurde. Nach langen getrennten Verhören fand die Gerichtsverhandlung bereits vier Tage später statt. Dafür flog der Präsident des Volksgerichtshofs, der berüchtigte Roland Freisler, persönlich von Berlin nach München. Alle drei Angeklagten, Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wurden zum Tode verurteilt. Noch am selben Tage wurden die drei durch das Fallbeil im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet.
Sophie Scholl starb mit 21 Jahren, Hans Scholl mit 24 und Christoph Probst mit 23 Jahren.
Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Kurt Huber wurden am 19. April 1943 zum Tode verurteilt und am 13. Juli bzw. am 12. Oktober 1943 ebenfalls enthauptet. Weitere Mitglieder der Weißen Rose wurden 1943 zu Haftstrafen verurteilt.
Persönliche Anmerkung: Alle Informationen habe ich dem Buch „Das kurze Leben der Sophie Scholl“ von Hermann Vincke entnommen. Ich habe es das erste Mal zu Schulzeiten gelesen. Seitdem empfinde ich tiefen Respekt für die Geschwister Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell und die anderen Mitglieder der Weißen Rose. Sie waren und bleiben echte Helden.
Michael Hauke