Billy Six aus Neuenhagen berichtet direkt von der Front in der Ukraine
Der Hauke-Verlag veröffentlicht in dieser Ausgabe eine Reportage des Neuenhagener Journalisten Billy Six. Er ist 37 Jahre alt und an einigen Brennpunkten der Erde unterwegs gewesen (Bosnien-, Syrien-, Libyen-Krieg u.v.a.). Aufgrund seiner journalistischen Arbeit wurde er im Jahr 2018/19 in Venezuela für vier Monate eingekerkert. Obwohl die Situation lebensbedrohlich war, setzte sich die Bundesregierung faktisch nicht für seine Freilassung ein. Problem: er schrieb für die „falschen“ Medien. Es waren schließlich die AfD und der russische Außenminister, die seine Freilassung erreichten, wie er ausdrücklich betont. In dieser Reportage berichtet er von der ukrainischen Front. Diese Zeitungsseiten können den Horror des Krieges nur andeuten. Billy Six schildert, was er selbst erlebt hat. Er steht nicht auf der Seite einer Kriegspartei. Er steht auf der Seite der Menschen, die unbeschreibliches Leid erdulden müssen, was in der politischen Diskussion allzu oft in Vergessenheit gerät. Er schrieb im Sommer 2022 aus Charkow, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, die vor dem Krieg eine Universitäts- und Technologie-Stadt war. Sie ist überwiegend russischsprachig. Dieser Artikel erschien in anderer Fassung zuerst im „Deutschland-Magazin“ der Deutschen Konservativen. Billy Six schreibt authentisch, politisch und natürlich auch subjektiv. Wir erhalten Einblicke, die wir in den Mainstream-Medien nicht finden. Danke dafür. M. Hauke
Von Billy Six
„Siehst Du den Rauch dort hinten?“ Unser Geländewagen rast über die teils beschädigte, verdreckte und völlig leere Fernverkehrsstraße davon. „Sie haben auf uns geschossen“, raunt der Fahrer, ein Soldat der ukrainischen Armee, „wahrscheinlich mit Artillerie.“ Motorendröhnen, Zugwind und Huckelschläge übertönen alles. Sein Kamerad auf der Rückbank – neben mir – ist dazu von meiner schier endlosen Fragerei abgelenkt. Wir sind auf der über Monate umkämpften E105 zwischen der nordost-ukrainischen Metropole Charkow und dem russischen Belgorod unterwegs – ab und an, Bombenschäden und scharfen Blindgängern ausweichend, auch in umliegenden Siedlungen und Waldstücken. Ausgestattet mit fast zehn Kilo schweren Schutzwesten und Helmen. Die Fenster bleiben offen, um im Ernstfalle nicht von Glas-Splittern durchsiebt zu werden. Explosionen gibt es überraschend selten – und dauern nur wenige Sekunden. Für die Krieger ist es Alltag – aber ich bin nach wie vor nervös. Triebwerke von Grad-, Uragan- und Smerch-Raketen stecken schräg im Boden fest. Messingfarbene Munitonshülsen am Straßenrand. Mehrere Meter breite Krater. Ausgebrannte Panzer. Hässliche Ruinen. Und zwischendurch dann doch immer einige alte Menschen, die sich gegen eine Evakuierung entschieden haben – nicht alle Häuser sind kaputt.
Der letzte ukrainische Kontrollposten befindet sich zum Schluss ganze 10,6 Kilometer Luftlinie hinter uns – wir sind inmitten einer breiten Front-Zone, dem Operationsgebiet mobiler Einheiten beider Kriegsparteien. Die rote Linie gibt es hier in Wahrheit nicht. Offizielle Lage-Karten vermitteln eine allzu vereinfacht skizzierte Situation: Bis zu 1,7 oder 2,5 Kilometer sollen wir uns demnach den versteckten russischen Speerspitzen genähert haben; 500 bis 1.000 Meter nach Angaben meiner Einsatzführer, die beweisen wollen, dass sich die anfängliche russische Zangenbelagerung um die zweitgrößte Stadt der Ukraine im Laufe der Monate langsam wie eine Brausetablette aufgelöst hat – und die Russen in der Region mittlerweile sogar auf eigenem Staatsgebiet beginnen, die Kontrolle zu verlieren. Es ist unbegreiflich: Charkow liegt gerade mal 22 Kilometer Luftlinie von der Grenze entfernt, ist nach Kiew die größte russischsprachige Stadt und war Ende Februar 2022 noch teilweise unter Putins Kontrolle. Vor dem Krieg lebten hier gut 1,5 Millionen Menschen; zwischendurch war mal mehr als die Hälfte weg: Wie viele genau geflohen sind, daraus wird ein Staatsgeheimnis gemacht. Auch unsere lebensgefährliche, aufschlussreiche Front-Tour ist Pressevertretern so normalerweise nicht gestattet. Doch mein wochenlanger Aufenthalt führte zu den richtigen Kontakten – und anders als das russische Militär sind die Ukrainer dezentral und in kleinen Gruppen organisiert. Wie dereinst Kosaken oder UPA-Partisanen. Wichtigste Waffe ist das „RPG“, „Panzerfäuste“. Große Risiko-Bereitschaft. Und gewitzte Ablenkungen, etwa mit gut positionierten Soldaten-Puppen. Genehmigungen aus der Hauptstadt brauchen sie meist nicht. Regen ermöglicht heute dazu die notwendige Bewegungsfreiheit: „Der Feind“ benutzt seine „Orlan-10“-Drohnen, um die Landschaften weiträumig überwachen zu können – nur bei schlechtem Wetter funktionieren sie nicht. Mittlerweile liefern die Iraner bessere Technik. Unsere Telefone müssen währenddessen in den „Flugmodus“ geschaltet werden; ich nahm meines erst gar nicht mit. Mittels „SpaceX“-Terminals lässt sich im Felde eine Netz-Verbindung über Elon Musks „Starlink“ herstellen – unerkannt.
Die größte Überraschung: Alle Soldaten, die ich antreffe, sprechen Russisch und stammen aus der Region. Der oft beschworene Sprachenkonflikt scheint aktuell keine Rolle mehr zu spielen. Nur „gut 20 Prozent“ der Kameraden nutzten Ukrainisch als bevorzugte Mundart, sagt einer meiner Begleiter, der vor dem Krieg noch Fabrikarbeiter gewesen sei. Durch einen verschlammten Schützengraben erreichen wir schließlich zu Fuß einen kürzlich aufgegebenen Offiziers-Erdbunker, mit Baumstämmen ausgekleidet, von außen kaum sichtbar. Drinnen, im Dunkeln, eine Mischung aus Müllkippe und Räuberhöhle. Ihre Waffen haben die Russen mitgenommen, doch verschiedene Wertgegenstände, mutmaßlich aus den umliegenden Häusern geplündert, sind geblieben: Sofas, Gemälde, Statuen, ein Fernseher, ein Spiegel, eine Wanduhr. Als Souvenir nehme ich mir eine Packung Militär-Streichhölzer mit, die auch trotz Nässe funktionieren, sowie eine Uniform und einen grünen Stahlhelm. Im September ist das Gebiet schließlich komplett geräumt worden. Für den Moment. Doch die Raketen-Angriffe dauern fort. Und bereits im Zweiten Weltkrieg gab es hier von 1941 bis 1943 mehrfach Verschiebungen im Kampf zwischen Wehrmacht und Roter Armee – insgesamt vier große Schlachten.
Eine Chronik der dramatischen Abläufe der letzten Jahre wurde in deutschsprachigen Medien für Charkow sträflich versäumt. Bis heute. „Zu gefährlich“, „zu kompliziert“. Die offizielle Berichterstattung blieb – wie üblich – bestenfalls oberflächlich. Dabei war das Blutbad in der deutschen Schule – „Nummer 134“ – Auftakt zur überraschenden größten militärischen Niederlage der russländischen Armee seit dem Ersten Tschetschenienkrieg: Schon am 27. Februar 2022 vernichteten ukrainische Einheiten das massive Gebäude, in welches sich ihre russischen Gegner zurückgezogen hatten und das einst gar den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte. Offiziell 19 Tote – laut unbelegten Behauptungen von vor Ort noch deutlich mehr. Damit endete nach drei Tagen die partielle Kontrolle der unzureichend ausgestatteten russischen Eingreiftruppe über den Osten, Norden und das Zentrum von Charkow. Videos und Zeugenaussagen belegen andernorts sogar Verhaftungen verloren gegangener Soldaten. Sie waren offenbar davon ausgegangen, als Befreier begrüßt zu werden. In den folgenden Wochen attackierten Nachzügler – nunmehr aggressiv – die Stadt mit Artillerie von neu geschaffenen Positionen am Autobahn-Ring, bis sie sich im April und Mai 2022 Dorf für Dorf weiter zurückziehen mussten. Keine gänzlich neue Erfahrung: Es war von 1994 bis 1996, als die Nachfolger der einst so stolzen Sowjetarmee schon einmal demütigend verjagt worden sind – von nur wenigen Tausend bärtigen Kämpfern des Islam aus der Kaukasus-Republik Tschetschenien, einem Gebiet der Größe Schleswig-Holsteins. In der öffentlichen Debatte – geschichtsvergessen wie immer – war davon jedoch keine Rede mehr, als Moskau nun am 24. Februar 2022 etwa 150.000 Soldaten in die Ukraine sandte.
Ihr schneller Sieg schien gemachte Sache. Aus der Umgebung von Kiew zogen sie dann aber schon im April – geordnet und taktisch bedingt – wieder ab, nachdem die Ziele in den südlichen Steppen-Ebenen weitgehend erreicht waren. Aus Charkow aber wurden die Russen Stück für Stück militärisch verdrängt. Und dies, obwohl Präsident Putin am 9. Mai 2022 in seiner bedeutenden Rede zum „Tag des großen Sieges“ noch ihre Bedeutung als Teil „unseres Mutterlandes“ und des „vereinigten sowjetischen Volkes“ im Kampf gegen den „Nazismus“ lobend hervorgehoben hat. Doch wie bereits Preußens Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke zu sagen pflegte: „Jede Strategie reicht bis zur ersten Feindberührung. Danach kommt nur noch ein System von Aushilfen.“
Die überraschende Schwäche in Charkow wird nur noch überlagert von den auch nach fast zwei Jahren nicht erreichten Kriegszielen im Donbass: Hier leben nicht nur russifizierte Ukrainer, sondern auch viele echte Russen. Die Industriestadt Donezk war wie Charkow ein Zentrum des Bolschewismus – und hat die Wehrmacht zwischen 1941 und 1943 nicht als Befreier begrüßt. Die Siege von 1943/45 und 1917/22 spielen bis heute eine bedeutende, identitäre Rolle in einer Region, deren (Neu-)Besiedlung nur gut 200 Jahre zurückreicht. Angriffe der Ukrainer seit 2014 sind es, welche pro-russische Beobachter den Strategen aus Kiew, Brüssel und Washington anlasten. Als es besonders heiß war, bin auch ich 2014 und 2015 dabei gewesen: Tatsächlich sind damals die Aufstandsgebiete im Südosten mit Fliegerbomben und Mörsern unter Feuer genommen – und auch Zivilisten zuhauf getötet worden. Westliche System-Medien hielten sich auffällig zurück, darüber zu berichten. Doch ausgerechnet in den Jahren danach hatte die Gewalt-Intensität spürbar abgenommen – und erst seit Februar 2022 haben Opferzahlen und Zerstörungen eine ganz neue Dimension erreicht. Das Ziel einer schnellen „Befreiung“ und Sicherung der Gebiete von Donezk und Lugansk, verbunden mit der Wiederherstellung normaler Verhältnisse, hat Wladimir Putin verfehlt. Offenkundig ging es von Anfang an ohnehin nicht zentral um den Schutz des Donbass, „Entnazifizierung“ oder einen „Präventivschlag“ gegen die NATO, sondern um eine strategische Absicherung der zuvor zu isolierten Halbinsel Krim, die 2014 gegen den Willen Kiews, aber mit Zuspruch aus der lokalen Bevölkerung in die Russländische Föderation aufgenommen worden ist: Der jüngste Krieg hat nun einen Landkorridor nach Russland geschaffen – Versorgung über Straßen und Schienen – und die Halbinsel wieder an die Trinkwasser-Versorgung des Dnipro und die Kraftwerke von Saporischschja angeschlossen. Gerade deshalb attackieren hier die Ukrainer zivile Infrastruktur. Hinter die erreichten Minimal-Ziele wieder zurückzufallen würde nicht nur das Ende von Putins Präsidentschaft bedeuten, sondern könnte auch den inneren Frieden in Russland nachhaltig gefährden.
Moskau hat seine historische Chance verpasst, den Waffengang bereits im Frühsommer 2022 für beendet zu erklären, als sogar noch mehr Gebiete erobert waren. In den letzten Jahren hatten sich aber in der russländischen Gesellschaft radikale Stimmen gemehrt, die ihre Führung als „schwach“ und „feige“ charakterisierten. Im Angesicht einer schrittweise voranschreitenden Mobilmachung und des niedergerungenen „Wagner“-Aufstands sind sie nun verstummt – und das größte Land der Welt, ein potentiell vom Zerfall bedrohter Vielvölker-Staat unterschiedlicher Rassen und Religionen, mit eiserner Hand geeint. Wieder einmal. Für den Moment. Einige ukrainische Kämpfer spekulieren bereits darüber, selbst „historische Gebiete“ international anerkannten russländischen Gebiets – Belgorod, Rostow, Krasnodar – „zurückzuholen“ oder zumindest zu „demilitarisieren“. Mit westlicher Hilfe könnten sie so einen Weltkrieg heraufbeschwören – und auch Deutschland in Gefahr bringen. Generalmajor Carl von Clausewitz, Preußens bedeutendster Militärwissenschaftler, wusste schon vor zwei Jahrhunderten zu berichten, dass „das Russische Reich kein Land“ sei, „das man förmlich erobern, d. h. besetzt halten kann, wenigstens nicht mit den Kräften jetziger europäischer Staaten. Ein solches Land kann nur bezwungen werden durch eigene Schwäche und durch die Wirrungen des inneren Zwiespalts.“ Erste interne Probleme mit den muslimischen Rekruten sind bereits gemeldet worden. So gesehen hat sich Präsident Putin auf ein riskantes Spiel eingelassen.
Auch die seit dem von USA und EU unterstützten „Maidan“-Umsturz von 2014 sichtbar gespaltenen Ukrainer scheinen nunmehr einmütig aufzutreten. Für den Moment. „Wie kann uns ein Brudervolk so viel Böses antun?“, bekomme ich in Charkow immer wieder zu hören: Vor allem von den älteren Menschen, die bislang noch stets zu Russland gehalten haben. Während ein Großteil der Jugend sich nach Möglichkeit gen Westen abgesetzt hat, hocken viele Großmütterchen nun allein in muffigen Schutz-Kellern. Oft angsterfüllt, frustriert. Die verbliebene Zivilgesellschaft kümmert sich um das Nötigste: Mit Brot-Ausgaben zum Beispiel. Helfend dabei ist auch René, ein junger Mann aus Leipzig, der selbst über Wochen in der lange stillgelegten Metro-Station „Heroiv Pratsi“ wohnte. Zusammen mit zeitweise bis zu 150 Hilfsbedürftigen. Jene sächsischen Landsleute, die daheim mit russischen Flaggen demonstrieren gehen, kann er nicht verstehen. „Man kann nicht zugucken“, sagt der extra angereiste Freiwillige – und betont „die deutsche Ritterlichkeit“. Vom „Deutschen Roten Kreuz“, das nicht zu sehen sei, und vielen alkoholabhängigen Männern vor Ort ist er jedoch ebenso getroffen und enttäuscht. Alexander Kusaiko, der vor dem Krieg noch ein erfolgreiches Charkower Bau-Unternehmen führte, hat die „Gelbe Hilfe“ ins Leben gerufen; ein Synoym für kostenfrei zur Verfügung gestellte Taxis, als es zu Beginn noch darum ging, möglichst viele Menschen zum Bahnhof zu evakuieren. Egal, wie stark es knallte: Züge fuhren immer. Sie waren auch mein Weg ins Abenteuer. Mittlerweile fahren der 43jährige „Sascha“ und seine Freunde mit den Autos Lebensmittel zu jenen, die sich nicht mehr selbst versorgen können: Alte, Invaliden, Kinder. Er ist die gute Seele im Kriegsgebiet, ein ruhiger Typ – und hilft auch den wenigen Journalisten, die sich in die gefährlichen Gegenden trauen und nicht von dem eingebunkerten, durch die US-Botschaft finanzierten „Media Hub“ abgespeist werden wollen. „Wir schauen selbst – und dann reden wir darüber“, sagt Alex. Ein Motto, das sich auch viele deutsche Medienschaffende hinter die Ohren schreiben könnten. Mit seinem Elektroauto – und damit unabhängig vom allgemeinen Treibstoff-Mangel – begutachten wir die verschiedenen Schauplätze: Jeden Tag gibt es mindestens einen von Ferne gesteuerten Angriff auf die Stadt – und jedes Mal woanders. Offenkundig willkürlich und strategisch sinnlos: Einschläge in Wohnhäusern und Parks, Fabriken und Märkten, dem Straßenverkehr – und ab und an auch mal gegen ein militärisches Ziel. Insbesondere das Charkower Stadt-Viertel Nord-Saltivka wurde im März und April 2022 so heftig unter Feuer genommen, wie es zuvor nicht mal Donezk oder Lugansk durchleben mussten. Die teils eingestürzten, ausgebrannten und entvölkerten Wohnblocks erinnern auf beklemmende Weise an das 730 Kilometer Fahrstrecke entfernte (ehemalige) Stalingrad. Wann Charkow, vor kurzem noch Universitäts- und IT-Stadt – von den Ukrainern jetzt „Kharkiw“ genannt – jemals wieder zu alter Größe zurückfinden wird, bleibt ungewiss. Wenigstens konnten die destruktiven „Corona-Maßnahmen“ mit Tag eins beendet und vier überflüssige „Pandemie-Krankenhäuser“ neu genutzt werden.
Derweil klingen mir die Worte meines inzwischen verstorbenen Chefredakteurs Joachim Siegeris im Ohre nach: „Junge, vergiss Dein Herz nicht!“ In den Jahrzehnten seiner Reporter-Karriere eckte er selbst immer wieder mit schmierigen Presse-Karrieristen an, weil er am Schicksal des kleinen Mannes Anstoß nahm – und aktiv zu helfen suchte. Auch für die Ukraine hat er mir eine kleine Nothilfe für die Ärmsten mitgegeben. Vor Ort kann ich so im Namen der Leser meines „Deutschland-Magazins“ und der Vereinsmitglieder der „Deutschen Konservativen e. V.“ unbürokratisch helfen: Benzin und Diesel für Alexanders Hilfstransporte. Betteinlagen für ein Krankenhaus. Medikamente für Oma Katherina, die durch umherfliegende Glas-Splitter verletzt wurde. Lebensmittel und Hygiene-Artikel für die älteren Damen, die jetzt in Kellern oder Metrostationen leben. Bargeld für Andrej, der arbeitsunfähig ist, seit ein glühender Raketensplitter seinen Bauch streifte und aufriss. Dazu auch Tiermedizin für jene Freiwilligen, die sich um die vielen ausgesetzten Hunde und Katzen kümmern. Das Leid kann so nicht ungeschehen gemacht, aber zumindest ein wenig gemildert werden: „Danke, Deutsche, für die Hilfe. Vielen Dank für Eure Menschlichkeit. Vielen Dank. Für alles.“ Eine Großmutter, geboren im Zweiten Weltkrieg, schenkt mir ein selbst gewobenes und besticktes Geschirrtuch. Militärs und Medien sind derweil weitergezogen, in Charkow haben die ersten Restaurants und Hotels wieder eröffnet. Hier hoffen scheinbar alle, die ich sprach, dass „die Russen“ nie mehr zurückkehren mögen. Und die Befürworter immer neuer ausländischer Waffenlieferungen wittern zeitgleich Morgenluft. Doch schon Clausewitz mahnte, dass „Krieg keine Sieger kennt“: „Jeder militärische Triumph erweist sich in Wahrheit als Niederlage aller Beteiligten.“
Diese Reportage erschien zuerst in etwas längerer Fassung im „Deutschland-Magazin“. Sie wird beim Hauke-Verlag abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Autors und seiner Redaktion. Weitere Infos, wie etwa die Broschüre von Billy Six zum historischen Zusammenhang des Krieges, Stalins Bedeutung in Russland und Hitlers Rolle in der Ukraine – „Die Wunden des Weltkriegs reißen wieder auf“ – sind kostenlos zu bestellen unter: DM-Redaktion, Beethovenstr. 60, 22083 Hamburg – Tel. 040/299 44 01 – info@konservative.de