von Jan Knaupp
In dieser Kolumne geht es einmal ausschließlich um mich. Das muss mal sein, das bin ich mir wert. Ich habe heute keine Lust, dass sich wieder andere Themen in den Vordergrund spielen, dass meine Gedankenwelt durch meine eigenen Gedanken manipuliert wird. Es sollte doch möglich sein, dass es hier mal um meine Belange geht und nicht wieder um den Habeck, der als Wirtschaftsminister seine grünen Ideale vergisst und die unterirdische CO2-Speicherung in Deutschland erlauben will. Das nenne ich mal eine Kehrtwende par excellence. Hatte er sich als schleswig-holsteinischer Energiewendeminister noch für das Verbot der umstrittenen CCS-Technik eingesetzt, sind ihm jetzt die Gefahren für Natur und Umwelt scheinbar egal. Natürlich alles nur um die hehren Klimaziele zu erreichen. Aber um Klimawandel, Klimakrise, Klimakleber, Klimawandelleugner, Klimaaktivisten und Klimaterroristen soll es in dieser Kolumne ja nicht gehen. Es geht heute mal nur um mich.
Natürlich könnte ich über Kriegsmilliarden, über Flutkatastrophen, Ärztemangel, Lehrerknappheit, Wohnungsnot, fehlende Kitaplätze, Kindergrundsicherung, Bürgergeld, Elterngeld, BAföG, Altersarmut, Spritpreise, Energiewucher, permanent steigende Lebenshaltungskosten etc. schreiben. Aber warum? Das ist ja alles längst bekannt. Selbst das Ehe-Aus bei den Pochers ist schon ein alter Hut. Dann könnte ich mich ja gleich über die Kartoffelernte, das Preisniveau auf dem Münchner Oktoberfest, die Servicewüste Deutschland oder über Verspätungen bei der Deutschen Bahn auslassen. Mache ich aber nicht, heute geht es ja um mich.
Haben Sie eigentlich schon gewusst, dass Annalena Baerbocks Ministerium, das Auswärtige Amt, für Kosten der Kontaktpflege und repräsentative Verpflichtungen in diesem Jahr 15,7 Millionen veranschlagt hat. Dieses Budget für Sekt und Häppchen soll sich damit gegenüber der Vor-Corona-Zeit verdreifacht haben. In einer Zeit, in der die meisten Deutschen den Gürtel etwas enger schnallen müssen, wird hier gesaust und gebraust. Was wohl der Bund der Steuerzahler dazu sagt?
Übrigens, unser Kanzler muss vor Gericht. Nein, nicht was Sie gleich denken. Es geht um die Strafverfahren im Steuerskandal einer Hamburger Privatbank, um die sogenannten Cum-Ex-Geschäfte. Durch diese Betrugsgeschäfte sollen dem Fiskus Steuerschäden von ca. 280 Millionen Euro entstanden sein. Warum jetzt Olaf Scholz dazu aussagen soll, darüber können Sie sich ruhig mal selbst informieren. Ich habe doch schon eingangs ganz klar betont, dass es heute mal nur um mich geht. Jetzt hätte ich das schon fast wieder vergessen. Dabei muss ich Ihnen eine wirklich wichtige Mitteilung machen – schauen Sie mal auf mein Foto, ich habe mich rasiert, der Bart ist ab!