von Michael Hauke

In der vergangenen Ausgabe hatte ich an dieser Stelle über die Entwicklung in den USA berichtet: „In 22 US-Bundesstaaten gibt es seit Monaten keinerlei Corona-Maßnahmen mehr … und trotzdem kein überlastetes Gesundheitswesen“, hieß der Artikel. Seitdem sind zwei weitere Bundesstaaten hinzugekommen, so dass es inzwischen 24 US-Bundesstaaten ohne Maskenpflicht, Abstandsregeln und Lockdowns gibt.

Das Bemerkenswerte daran ist, dass die Coronazahlen in diesen Staaten steil nach unten gehen und deutlich besser aussehen als in den Maskenstaaten. In den Staaten ohne Corona-Maßnahmen gibt es nur noch halb so viele tägliche „Neuinfektionen“ wie in den Staaten mit harten Restriktionen.

Am 2. März hatte auch Texas alle Maßnahmen aufgehoben. US-Präsident Joe Biden, der sogar dem Osterhasen im Weißen Haus eine Maske überzog, warnte Texas vor einem „Neandertaler-Denken“ und erwartete Zehntausende Tote. Die Maske, so der Präsident, müsse man auch noch in zwei Jahren tragen. Das hat mit der Wahrheit in den einzelnen Staaten allerdings überhaupt nichts mehr zu tun.

In Texas gab es zweieinhalb Monate nach Aufhebung der Maßnahmen zum ersten Mal einen Tag ohne einen einzigen „Corona-Toten“ (16.05.2021).

Die Entwicklung in den USA – von der man in Deutschland kein Wort erfährt – hat inzwischen eine enorme Dynamik aufgenommen. Dabei ist folgendes zu beobachten. Es werden nicht nur die Maßnahmen beendet, sondern es erfolgt auch eine Entschuldigung bei den Menschen und eine Amnestie für die verurteilten Bürger, die gegen die Regeln verstoßen hatten, wie sie Florida unlängst einführte. Darüber hinaus planen einige Staaten, einen Wiederholungsfall per Gesetz auszuschließen. Maskenpflicht und Lockdown werden dort für alle Zeit verboten.

Ein anschauliches Beispiel sind die beiden Dakotas. Während es in South Dakota niemals Maßnahmen gab, hatte North Dakota mit harten Restriktionen eine Eindämmung verordnet.

Eine nüchterne Bestandsaufnahme führte dazu, dass North Dakota feststellte, dass die Corona-Zahlen im südlichen Nachbarstaat trotz komplett unterschiedlicher Herangehensweise nahezu identisch waren, die eigene Wirtschaft aber abgestürzt war. North Dakota hatte die Kraft, den Fehler einzugestehen und hob alle Maßnahmen am 19. Januar auf – mit großem Erfolg.

Ende September 2020 hatte bereits Florida, wo es nie eine Maskenpflicht gab, alle sonstigen Maßnahmen beendet und das normale Leben wieder eingeführt. Auch hier hatte sich der Gouverneur bei seinen Bürgern entschuldigt.

Alle US-Staaten, die die Maßnahmen aufgehoben haben, kamen zu einer gemeinsamen Feststellung: Maskenpflicht, Lockdowns, Quarantäne und Kontaktverfolgung helfen nicht, schaden aber erheblich: der Gesundheit (insbesondere der Psyche) und der Wirtschaft.

Jeder Bundesstaat, jeder Gouverneur, der diesen Schritt vollzog, hatte die Kraft, vor die eigenen Bürger zu treten und einen Fehler einzuräumen.

Warum sind wir in Deutschland davon so weit entfernt? Wo wir doch mit Schweden genau denselben Fall vor der Haustür haben: Niemals eine Corona-Maßnahme eingeführt und dennoch deutlich bessere Zahlen, z.B. die Sterblichkeit: Schweden: 1,44 Tote pro eine Million Einwohner; Deutschland: 2,23 Tote pro eine Million Einwohner (15.05.2021).

Die Entwicklung in den USA gibt Anlass zu Hoffnung. Sie ist dynamisch und nicht mehr aufzuhalten. Weitere Staaten werden die Maßnahmen aufheben, eventuell sogar der Gesamtstaat. Die Zahlen sprechen eine zu deutliche Sprache.

In nicht allzu ferner Zukunft wird diese Entwicklung auch Europa erreichen. Aber halten Sie es für vorstellbar, dass irgendein Politiker, der den angerichteten Schaden zu verantworten hat, vor die Nation tritt, einen Fehler einräumt und sich entschuldigt?