von Jan Knaupp

So, noch ein paar Tage, dann ist es soweit – Brandenburg wählt. Die Wähler sind angehalten, selbstbestimmt ihre Kreuze zu setzen. Selbstbestimmt? Geht das wirklich? Neben der normalen Parteienwerbung und der öffentlich-rechtlichen Meinungsmache wird mittlerweile auch von einigen großen wirtschaftlichen Unternehmen versucht, Einfluss auf die Wählerschaft zu nehmen. Unternehmen wie Würth, Edeka, Dr. Oetker oder auch Siemens sind mit ihren politischen Statements und Kampagnen ein Beispiel dafür. Das irritiert mich etwas, aber ich kann das ganz gut ignorieren. Ich brauche keine Großkonzerne, Globalplayer und Wirtschaftsmillionäre, die mir erklären wollen, was richtig und was falsch ist. Für eine selbstbestimmte Meinungsbildung braucht es meiner Ansicht nach nur offene Augen, gespitzte Ohren und ein eingeschaltetes Gehirn. Ich persönlich brauche keine Unterstützung durch gesellschaftliche Akteure, die gebetsmühlenartig die Vielfalt in diesem Land beschwören, die vielfältigen Probleme allerdings ausblenden oder herunterspielen. Ich brauche keine staatlich unterstützten Stiftungen und Nutznießer der momentanen Politik, die mich vor dem Niedergang und dem Verlust der Demokratie durch falsch gesetzte Wahlkreuze warnen, aber eigentlich Angst vor finanziellen Einbußen und Machtverlust haben. Ich brauche keine Konzerngesellschafter, Unternehmensführungen und Handelsverbände, die mit politisch korrektem Aktionismus mein Wahlverhalten steuern wollen. Genauso wenig brauche ich politische Amtsträger, denen aus werbestrategischen Gründen immer erst kurz vor der Wahl bewusst wird, welchem Land und welchen Menschen sie eigentlich verpflichtet sind. Da ist Volksnähe und Zusammenhalt plötzlich das große Thema. Aber leider eben nur bis kurz nach der Wahl, ab dann leiden sie meist an Amnesie.
Um mich zu orientieren und für die Wahlkabine zu wappnen, reicht es mir, mich über die politischen Protagonisten zu informieren und mir aus diesen Infos dann meine eigene Meinung zu bilden. Für eine bessere Einschätzung ist es natürlich von Vorteil, wenn die zur Wahl stehenden Politiker und Parteien schon agiert und regiert haben. Man sollte sich ihre bisherige politische Arbeit vor Augen führen und sie danach bewerten, ob ihre Politik wirklich dem Wohle des Volkes dient oder eher das Gegenteil bewirkt. Dass unter dem Aspekt so einer Bewertung durch den Wähler den aktuellen Regierungsparteien momentan „der Arsch auf Grundeis geht“, ist vollkommen nachvollziehbar und gerechtfertigt.
Apropos Wahlkampfwerbung. Warum gerade die grüne Bevormundungspartei noch großflächig plakatiert, erschließt sich mir nicht mehr. Ist das Trotz oder Realitätsverweigerung? Sie sollten doch besser das Werbebudget einsparen und es gemeinnützigen Zwecken zuführen.
Auch bei der Plakatierung des Brandenburger Ministerpräsidenten gerate ich ins Grübeln. Ist der Slogan „Wer Woidke will, wählt SPD“ als Drohung oder Warnung gemeint?
Aber egal, ich bleibe bei meiner Devise – Augen, Ohren und Hirn.

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