von Jan Knaupp
Ich war im Urlaub. Sonne, türkisblaues Meer, tolles Essen, guter Wein und liebe Menschen um mich herum. Keinen Fernseher, keine Nachrichten, keine Hiobsbotschaften. Schön war’s! Erholsam war’s!
Nach dieser merkwürdigen Brandenburger Landtagswahl, bei dem die verblendeten Verteidiger der sogenannten Brandmauer gegen die AfD – dem hysterischen Ruf der SPD Folge leisteten und ihr Kreuz bei Woidke-Superstar setzten, war ich wirklich urlaubsreif. Mein Unverständnis gilt auch heute immer noch all den eigentlichen Wählern und Mitgliedern von CDU, Grünen, Freie Wähler, Linke und FDP, die auf die Taktik der Sozialdemokraten hereingefallen sind und mit ihren Stimmen für die SPD ihre eigenen Parteien geschwächt und teilweise pulverisiert haben, die ihre eigenen Kandidaten gnadenlos im Stich ließen. Mit Verlaub, aber wie dämlich muss man sein?!
Während nun die Woidke-Partei ihren knappen fremdverdienten Sieg feierte und die erschrockenen Wahlhelferparteien endlich reflektierten, dass sie sich mit ihrem Brandmauerkreuz teilweise selbst in die Bedeutungslosigkeit gewählt hatten, packte ich kopfschüttelnd, aber voll Vorfreude auf meinen bevorstehenden Szenenwechsel, Sonnenöl, Taucherbrille und die Badehose mit dem Seepferdchenabzeichen in mein Köfferchen. Bloß erst mal weg hier. Wie schon erwähnt – Sonne, Meer, Gaumenfreuden und die richtige Mannschaft dabei – so lässt es sich gut leben. Leider vergeht ja bekanntlich die unbeschwerte Zeit im sogenannten Sauseschritt, nun bin ich leicht fröstelnd wieder im heimatlichen Herbst und damit in der hiesigen Realität angekommen. Schon auf der Rückfahrt vom Flughafen, ab Autobahnabfahrt Storkow, erinnerten mich letzte Plakatierungsüberreste an diese leidliche Wahl. Immer wieder lese ich hier noch das leicht verblichene Wort „Demokratie“, eingebunden in die jeweiligen Werbebotschaften der Parteien.
„Demokratie stärken“, „Demokratie verteidigen“ – das liest sich eigentlich sehr gut, wenn es nicht oft genau bei den Parteien plakatiert wäre, die mir immer wieder durch undemokratisches Verhalten auffallen, bei Parteien von deren Rechtschaffenheit ich in Sachen Demokratie schon lange nicht mehr überzeugt bin. Für deren Vertreter mittlerweile die Ausgrenzung Andersdenkender wichtiger ist, als eine vernünftige bürgernahe Politik zu leisten. Die gegen den Willen betroffener Anwohner immer neue Windparks durchsetzen wollen, die gegen den Willen von Gemeindevertretern und vor Ort lebenden Menschen immer mehr Asylunterkünfte errichten und kleine Orte ohne Infrastruktur mit Migranten überfluten, die Baumrodungen in Trinkwassergebieten für wirtschaftliche Interessen genehmigen, die erst demokratische Bürgerbefragungen starten, dann aber bei Nichtgefallen der Ergebnisse diese Befragungen für nicht relevant erklären.
Erstaunlicherweise gehören viele dieser undemokratischen Entscheidungsträger oftmals Parteien an, bei denen „demokratisch“ explizit im Parteinamen verankert ist. So wie bei der SPD, bei der es mittlerweile auf vielen Wahlebenen so scheint, als könne sie längst nicht mehr bei den Wählern mit Kandidaten, Bürgernähe und Glaubwürdigkeit punkten, sondern nur noch durch das ängstliche Beschwören einer Brandmauer als knapper Wahlsieger hervorgehen.
Aber genug politisiert. Wir haben schon wieder Urlaub gebucht. Sonne, Schnee, leckere Schmankerln, Glühwein und liebe Menschen um mich herum. Keinen Fernseher, keine Nachrichten und hoffentlich keine Hiobsbotschaften.