von Jan Knaupp
Endlich „Männertag“! Der Tag für alle wahren Männer. Besser als Frauentag, Maifeiertag und Nikolaustag zusammen. Der einzige Feiertag im Jahr, an dem es nur um unser unterdrücktes Geschlecht geht. Sozusagen der „Männer-Emanzipationstag“.
Doch wie sollte man(n) diesen Tag verbringen? Wie sollte ich diesen Tag verbringen?
Wie früher mal wieder mit den alten Kumpels, dem noch älteren Bollerwagen oder dem fliedergeschmückten Herrenrad entlang der B246, über stark frequentierte Fahrradwege, durch staubige Gassen oder zugewachsene Wanderpfade? Unterwegs an jeder Kneipe einen Stopp eingelegt und mit Bier und Schnaps gegurgelt. Schafft man das in meinem Alter überhaupt noch ohne Blessuren und Notaufnahme?
Dann vielleicht doch eher mit dem Kanadier oder dem Kajak die wilde Spree entlang? Aber das hatten wir auch schon mal – ging nicht so gut aus! Das volle Titanic-Programm: Boot gekentert, Bier und Handy ersoffen. All diese Schiffsunglücksdramatik – und zwar, ohne dass Celine Dion im Hintergrund „My Heart Will Go On“ geschmachtet hätte. Das brauche ich nicht mehr.
Vielleicht dann doch lieber mit befreundeten Petrijüngern einen geruhsamen Angeltag am Fischgewässer planen? Das sollte aber auch gut überlegt sein – die Gefahren sind auch hier mannigfaltig.
Bösartige Mückenschwärme, aggressive Bisamratten, militante Tierschützer, sonnenverbrannte Geheimratsecken und verirrte Angelhaken in menschlichen Gliedmaßen – auch kein schönes Feiertagsszenario.
Also was dann? Es muss doch möglich sein, diesen Tag ohne Gefährdung der eigenen Person zu überstehen.
Vielleicht sollte man den Tag aus Sicherheitsgründen in einem bewachten Strandbad oder auf einer wassernahen Liegewiese verbringen. Aber wahrscheinlich würde mein sonnenmilchgeölter Luxuskörper, nur verhüllt durch einen eleganten Badeschlüpfer und der melancholisch gekräuselten Brustbehaarung, zu einer Massenhysterie bei den weiblichen Badegästen älteren Semesters führen. Um weitere Ausschreitungen zu verhindern, würde man mich dann bestimmt des Areals verweisen und mit einer roten Brause und der obligatorischen Bratwurst im Brötchen nach Hause schicken. Dumm gelaufen!
Wie Sie jetzt bemerkt haben, es ist für mich wirklich nicht so einfach, diesen allerheiligsten Freifeiertag der Männlichkeit angemessen zu gestalten.
Ich denke, ich bleibe einfach zu Hause und warte auf meine nächste Feiertagschance. Am 1. Juni ist Kindertag. Das ist genau mein Ding! Hüpfburg, Mitmach-Zirkus, Torwandschießen und Wasserbombenschlacht – da lasse ich dann richtig die Sau raus!