von Jan Knaupp

Ich wollte in dieser Kolumne eigentlich gern mal wieder über etwas richtig Schönes schreiben. Eine Kolumne mit viel positiver Energie und mit zukunftsorientiertem Optimismus. Ich würde gern schreiben, dass ich absolut glückselig durch dieses Leben tanze, dass mir tagsüber vor Freude die Sonne aus dem Allerwertesten scheint und ich nachts vor lauter Wohlgefühl nicht in den Schlaf komme.
Ich wollte in meiner Kolumne gern mal wieder etwas richtig Schönes schreiben – aber sie lassen mich ja nicht. Dauernd zerren sie an mir, verseuchen meine Synapsen, verdunkeln mir das Gemüt und versuchen, mir den gesunden Menschenverstand auszutreiben. Genau diese Versuche der Einflussnahme säen aber Zweifel in mir – Zweifel an der Rechtschaffenheit, an der Ehrlichkeit und an der Vertrauenswürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Protagonisten. Manipulation und Propaganda statt Neutralität und Integrität. Zur Zieloptimierung und zur Durchsetzung des jeweiligen Vorhabens scheint mittlerweile jedes Mittel recht.
So hat jetzt das gebührenfinanzierte ZDF-Kinderfernsehen Kriegspropaganda direkt in die Kinderzimmer gesendet. In den Kindernachrichten „logo!“ wurde die Debatte um die Tauruslieferung für die Ukraine mit „kindgerecht“ verniedlichten Marschflugkörpern in einem verstörenden Videoclip thematisiert. Gar lustig anzusehende Kriegswaffen necken sich und propagieren: „Dem Olaf Scholz müssten wir Marschflugkörper mal ordentlich den Marsch blasen!“ Auch auf TikTok und YouTube hat das ZDF den Clip hochgeladen, um die junge Zielgruppe mit dem angeblich „satirischen“ Beitrag in Bombenstimmung zu bringen. Kriegspropaganda für den Nachwuchs – finanziert durch den Rundfunkbeitrag.
Aber für dreiste Propaganda unter dem Deckmantel der Satire scheinen ARD, ZDF und Co. ja prädestiniert. Das zeigen die fragwürdigen TV-Formate, in denen Moderatoren wie Jan Böhmermann, Oliver Welke oder Sarah Bosetti gegen Andersdenkende hetzen dürfen – natürlich finanziert durch den Rundfunkbeitrag. Apropos Rundfunkbeitrag. Seit 2013 finanzieren die Bürger in Deutschland den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr durch die sogenannte GEZ-Gebühr, diese wurde durch den Rundfunkbeitrag ersetzt. Mussten die GEZ-Gebühren nur von Personen entrichtet werden, die ein TV-Gerät oder ein Radio besaßen, sind seitdem alle Bürger und Unternehmen in der Zwangsverpflichtung, die öffentlich-rechtlichen Medien zu finanzieren. Im Moment sind jeder Haushalt und jeder Betrieb per Gesetz verpflichtet, den Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro abzudrücken, pro Quartal also 55,08 Euro. Ab 2025 soll er auf 18,94 Euro pro Monat steigen.
Dabei hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk aber längst an Akzeptanz verloren. Diverse Skandale bringen die dazugehörigen Rundfunkanstalten immer wieder in die Schlagzeilen. Dabei geht es um politische Einflussnahme auf Sender und Sendeinhalte, es geht um Haltungsjournalismus, es geht um Meinungsbevormundung und ideologisch ausgerichtete Berichterstattung. Es geht aber auch um Korruption, um Schleichwerbung, Vorteilsnahmen, Bilanzfälschungen, Untreue und Bestechlichkeit. Es geht um unverhältnismäßig hohe Gagen für Moderatoren, es geht um Spitzengehälter und teure Altersversorgung für Intendanten und Programmchefs. Es geht um Verschwendung und Veruntreuung. Und es geht auch um mich! Denn Sie wissen ja, ich wollte in dieser Kolumne eigentlich gern mal wieder über etwas richtig Schönes schreiben. Stattdessen habe ich mich über den ÖRR echauffiert. Kolumne versaut!

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