Von Jan Knaupp

So, jetzt sind wir also im neuen Jahr angekommen. Dabei hängt mir doch immer noch der Duft von Weihnachtstanne, Festtagsgans und Vanillekipferl in der Nase. Schön war’s, ruhig war’s. Die TV-Rückblicke 2022 habe ich diesmal ignoriert. Ich habe dieses Jahr schließlich erlebt, da muss ich mir nicht noch eine deprimierende Zusammenfassung antun. Fakt ist, das vergangene Jahr wird keinesfalls positiv in die Annalen der Geschichte eingehen. Außen- wie innenpolitisch scheint die Menschheit von einem Desaster in das nächste zu trudeln.
Auch auf des Kanzlers Neujahrsansprache habe ich diesmal bewusst verzichtet. Sein Schlagworte „Zeitenwende, Stärke, Zuversicht“ und etliche väterlich vorgetragene Durchhalteparolen werden sicherlich dabei gewesen sein. Aber da sich für mich diese Regierung seit Amtsantritt durch scheinbare Kopf- und Planlosigkeit und durch blinden Aktionismus statt durchdachter Innovationen hervorgetan hat, verspürte ich keine Lust, dem Regierungschef mein Ohr zu leihen.
Mir hat es in der vorherigen Adventszeit schon vollkommen gereicht, immer wieder von neuen absurden Umtriebigkeiten seiner Mitregierenden zu hören bzw. zu lesen.
So plädierte der Gesundheitsminister Lauterbach im Dezember für gendergerechte Formulierungen auf Beipackzetteln für Arzneimittel. Bei den extremen Problemen im deutschen Gesundheitswesen, den überlasteten Kinderkliniken und dem akuten Personalmangel, schwadroniert Lauterbach öffentlich über eine gendergerechte Schreibweise auf Packungsbeilagen.
Das Auswärtige Amt unter Außenministerin Baerbock löste das sogenannte „Bismarck-Zimmer“ in der AA-Zentrale auf, ließ das Portrait des ehemaligen Reichskanzlers entfernen, benannte den Raum dann in „Saal der Deutschen Einheit“ um. Warum? Es gab dazu keine wirklich plausible Stellungnahme. Als Begründung, warum hier die Erinnerung an einen der prägendsten deutschen Politiker gelöscht wird, wurde angeführt, sich jetzt auf die historische Entwicklung des Raumes beziehen zu wollen.
Ich denke eher, es passt in die aktuelle Tendenz roter und grüner Strömungen, Teile der deutschen Geschichte und Kultur zu manipulieren und auszuradieren.
Auch Wirtschaftsminister Habeck hat am Ende des Jahres dann noch einmal aufgezeigt, welchen Geistes Kind er wirklich ist. Protestierten vor Jahren die Grünen noch gemeinsam mit vielen Bürgerinitiativen gegen die umstrittene Einlagerung von CO2 in die Erde, so befürwortet jetzt Habecks Bundeswirtschaftsministerium die Kohlendioxidverpressung in unterirdische Endlager (CCS – Carbon Capture and Storage). Macht und Mitregieren sind wohl so wichtig geworden, dass vorherige Ideale schnell verblassen.
Apropos Neujahrsansprache: Zum Glück wird so eine aufgezeichnete Ansprache ja schon am 31.12. in die heimischen Wohnzimmer gestrahlt. Stellen Sie sich doch mal vor, Olaf Scholz hätte seine Rede live am 01.01.23 halten müssen.
Also quasi zeitnah mit den erschreckenden Bildern von den Krawallen, den Ausschreitungen, der Gewalt und den Brandstiftungen in der Silvesternacht. Gleich nach den Aufnahmen der brutalen Angriffe auf Sanitäter, Feuerwehr und Polizei.
Das hätte ja der Neujahrsansprache sicherlich so ein bisschen vom feierlichen Optimismus genommen. Das Schlagwort „Zeitenwende“ hätte dann noch mehr für Erschrecken gesorgt. Oder?
Der ein oder andere geneigte Zuschauer hätte vielleicht gleich über Twitter, Instagram oder Facebook beim Kanzler nachgefragt, was hier wohl schief gelaufen ist, ob das etwa mit der ungeregelten Migration und einer gescheiterten Integrationspolitik der Bundesregierung zusammenhängt. Vielleicht hätte man sogar sofortige strafrechtliche Konsequenzen für die Täter gefordert.
Aber so ging alles gut, die Botschaft der Zuversicht wurde noch am letzten Tag des alten Jahres verkündet – dem Sendetermin sei‘s gedankt.
Wir werden schnell erfahren, was dieses neue Jahr politisch für uns bereithält. Zu den großen Optimisten gehöre ich diesbezüglich nicht, die Hauptakteure bleiben ja dieselben.
So, jetzt haben Sie es geschafft, meine Neujahrskolumne ist zu Ende. Jetzt können Sie sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden. Ich wünsche Ihnen für das Jahr 2023 alles erdenklich Gute! Bleiben Sie gesund und mutig!

Weitere „So gesehen“ finden Sie in dem gleichnamigen Buch, welches im Softcover mit 224 Seiten für 7,95 € erhältlich ist:
• Hauke-Verlag, Alte Langewahler Chaussee 44, 15517 Fürstenwalde
• Buchhandlung Zweigart, Berliner Straße 21, 15848 Beeskow

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