Manchmal lösen bestimmte Ereignisse Großartiges aus. Beim Auftakt der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen am 3. September um 19.00 Uhr in der Kreuzkirche wird das auf wunderbare Weise beleuchtet.
Zum Leben erweckt wird diese herrliche Musik von der Pianistin Gerlint Böttcher als Solistin und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim mit dem Dirigenten Aurélien Bello. Das „orchestra in residence“ begeistert seit 1950 weltweit sein Publikum mit seinem einzigartigen Klang und hat bisher mehr als 300 Alben eingespielt, viele davon mit Preisen bedacht. Der französische Dirigent Aurélien Bello betritt zum zweiten Mal das Podium des Festivals. Der Eichwalder Pianistin Gerlint Böttcher werden von der Presse Brillanz und ausgesprochene Fähigkeiten zu emotionaler Tiefe bescheinigt. Die Festivalleiterin konzertiert international, lehrt Klavier an der Berliner Musikhochschule und gibt Meisterkurse. Sechs viel gelobte Alben sind mittlerweile erschienen.
1875 bekam ein junger Komponist von einem Wiener Ministerium ein Künstlerstipendium von 400 Gulden bewilligt. Dieser noch unbekannte Mann hieß Antonin Dvořák (1841-1904). Die Summe versetzte den 34jährigen in die Lage, einige seiner inspiriertesten Werke zu komponieren, von denen die hier zu hörende Serenade E-Dur op. 22 herausragt. Sie ist in nur zwölf Tagen entstanden und verzückt mit herrlichsten böhmischen Melodien und Themen in überschwänglicher Fülle. Der langsame Satz ist einer der innigsten der gesamten Romantik.
Beim Hauptstück des Abends, dem Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll op. 25 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1849), spielt eine gewisse Delphine von Schauroth eine nicht unbedeutende Rolle. Beide verband eine leidenschaftliche Liebesromanze. Im Oktober 1831 in München zurück, schrieb er das Klavierkonzert in nur drei Tagen und widmete es Delphine, die bei der Uraufführung, die Felix dirigierte, die Solistin war. Das brillante Jugendwerk wurde zu einem Schlager seiner Zeit und ist bis heute eines der meistgespielten Stücke Mendelssohns. Bei den Schlosskonzerten ist es in einer selten gespielten historischen Fassung mit Streichorchester von Paul Graf von Waldersee (1831-1906) zu erleben.
Nach einem Frühwerk erklingt auch ein Spätwerk an diesem Abend – die Sinfonietta op. 52 von Albert Roussel (1869-1937), einem bedeutenden französischen Komponisten des Neoklassizismus. In diesem reizenden Werk von 1934 verbindet er Klassik mit moderner Tonsprache. Roussel begann erst mit 25 Jahren Musik zu studieren, war vorher bei der Marine, reiste später bis nach Indien und Südostasien und ließ die unterwegs gehörte Musik und zeitgenössische Strömungen in seine Werke einfließen, wofür er von jungen Komponisten wie Prokofjew und Poulenc bewundert wurde.
Vor diesem Konzert wird um 17.30 Uhr eine Schlossführung angeboten. Führung und Konzert können im Paket erworben werden. Aktuelle Informationen unter www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de. Tickets gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen Kartenvorverkaufsstellen.

Text: Ronny Reckling
Foto: Wolfgang Schmidt

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